Nach der kurzfristigen, unwetterbedingten Unterbrechung am Freitag, sollte der Samstag nicht weniger Ereignisreich werden. Es sah anfangs nach einem normalen Weiterverlauf des Festivals aus. Die Besucher standen an den Eingängen zum Festivalgelände und warteten auf den Einlass. Dieser verzögerte sich aber vorerst, da mit schwerem Gerät und tonnenweise Rindenmulch versucht wurde, gegen den Matsch und Schlamm anzukämpfen. Doch es kam vorerst zu keiner Öffnung. Mittels Lautsprecherdurchsagen wurden die Besucher aufgefordert, aufgrund einer akuten Gewitterwarnung, sich in die Zelte oder noch besser in ihre Fahrzeuge zu begeben. Kurzfristig wurde eine Pressekonferenz einberufen, zu der mit über einer Stunde Verzögerung Marek Lieberberg und der Vorsitzende der CTS Eventim AG Klaus-Peter Schulenberg erschienen. Es wurde von 71 durch Blitzeinschlägen teilweise schwer verletzten Personen am Freitag berichtet. Nach Gesprächen mit den Genehmigungsbehörden wurde der Spielbetrieb für den Samstag bis auf weiteres aufgrund plötzlich auftretender Gewitter suspendiert. Ab 20 Uhr sollte die Veranstaltung im besten Fall fortgesetzt werden. Später kamen zu der Pressekonferenz noch der Innenminister von Rheinland-Pfalz Roger Lewentz, der Bürgermeister von Mendig Hans Peter Ammel, und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig Jörg Lempertz, dazu, die ihre Entscheidung, das Festival zu unterbrechen, noch einmal erläuterten.
Nach einigen Schauern und einem kurzen Gewitter am Nachmittag sollte es am Abend noch noch Musik auf die Ohren der über 90.000 Besucher geben. In der Kopfzeile des Lineups für 2016 standen für den Samstag keine geringeren als die Red Hot Chili Peppers. Leider musste trotzdem ein Großteil der Bands, die für diesen Tag geplant waren, ausfallen. So wurden um 21:00 Uhr die Pforten geöffnet und das Gelände füllte sich langsam. Als erstes sollten um 21:30 Uhr die Deftones auf der Volcano-Stage, der ehemaligen Centerstage, stehen. Vorher aber betrat Marek Lieberberg die Bühne, um noch ein paar Worte an die Besucher zu richten. So musste er dem Publikum mitteilen, dass es bislang für den Sonntag noch keine Genehmigung für den Spielbetrieb gäbe und ein weiterer Festivalverlauf noch in den Sternen steht. Die Alternative Metaler aus Kalifornien um Frontmann Camillo „Chino“ Wong Moreno legten danach direkt ordentlich los. Aufgrund der schon fortgeschrittenen Zeit musste das Set etwas verkürzt werden und so blieb nur eine knappe Stunde, dem Publikum doch noch einen guten Festivaltag zu bescheren. Mit vielen Klassikern im Set lieferten sie eine ordentliche Festival-Performance ab.
Vorgesehen für den Slot als Co-Hedliner waren Billy Talent, die aber der kurzfristigen Planänderung zum Opfer fielen und nun erst nach den Red Hot Chili Peppers spielten. Auch die kalifornischen Funk- und Alternative-Rocker mussten ihr geplantes Set kurzfristig von 120 Minuten auf 90 Minuten zusammenstreichen. Aber auch in 90 Minuten schafft man es 90.000 Menschen vor der Bühne zum Durchdrehen zu bringen. Die Liste mit Hits und Klassikern ist bei den Peppers so lang, dass man einfach mal mit einem Überhit wie „Can’t Stop“ und einer kurzen Jamsession das Konzert beginnen kann. Anthony Kiedis, Flea und Co hatten „ihr“ Publikum von der ersten Sekunde an im Griff. Auf diesen Gig, 12 Jahre nach dem letzten Auftritt bei Rock am Ring, haben sich schon viele Tausend RHCP-Fans gefreut. So wurden im Laufe des Konzertes noch Kracher wie „Snow“, „Otherside“, „Unter the bridge“ und „Californication“ zum Besten gegeben. Aber auch die aktuelle Single „Dark Necessities“ vom am 17. Juni erscheinenden Album „The Getaway“, wurde vorgestellt. Zur Zugabe stimmte Flea für den verstorbenen Boxer Muhammad Ali die Schlachtrufe „Ali, boma ye“ aus dem legendären „Rumble in the Jungle“ an. Zum Abschluss des Konzertes wurde noch einmal in die Hit-Kiste gegriffen. Mit „Give it away“ und einer weiteren kurzen Jamsession auf der Bühne fand ein Konzert sein Ende, was den Zuschauern aus mehreren Gründen noch lange in den Köpfen bleiben wird.
Doch auch wenn der Headliner des Abends fertig war, ging es auf der Centerstage aka. Volcano-Stage noch weiter. Die Kanadischen Alternative-Rocker von Billy Talent standen schon in den Startlöchern, um endlich auf die Bühne gehen zu dürften. Inzwischen war es 1:30 Uhr am Sonntagmorgen, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch. Auch wenn der Headliner des Abends schon durch war, blieben die Besucher noch, um sich die letzte Band des Tages anzusehen. Das Bühnenbild und die Show der Kanadier war bestens auf ihr kommendes Album „Afraid of Heights“ abgestimmt. Neben diversen Klassikern aus den letzten Alben, kamen die neuen Songs nicht zu kurz. Um kurz vor 3:00 Uhr war dann auch Schluss und Billy Talent verabschiedeten sich von der Bühne.
Was viele Fans zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wussten war, dass Marek Lieberberg aufgrund der fehlenden Genehmigungen für den nächsten Tag und den schweren Unwetterwarnungen das Festival beenden musste. Zuerst gab es eine schriftliche Mitteilung via Facebook und später auch ein Video, in dem Marek und sein Sohn André zusammen mit Klaus-Peter Schulenberg, die Entscheidung den Fans mitteilten.
Alle Besucher wurden aufgefordert bis Sonntag 12 Uhr die Zeltplätze zu verlassen. So ging das 31. Rock am Ring Festival früher als geplant zu Ende. Die Shows von Black Sabbath, Fettes Brot, Korn uvm. mussten leider entfallen. Trotz alle dem freuen wir uns schon auf Rock am Ring 2017!